Gebärdensprachkurs

Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie sich gehörlose Menschen kommunizieren? Haben Sie vielleicht schon mal auf der Strasse Menschen gesehen, die ihre Hände lebendig in der Luft herumwirbeln als würden Sie Bilder malen oder mit den Händen ein „Tanz“ aufführen? Das alles war vermutlich die Deutsche Gebärdensprache – kurz DGS.

Die Gebärdensprache ist im Gegensatz zu den lautpsrachbegleitenden Gebärden, wo man auch an der Volkshochschule einen Kurs belegen kann, eine eigenständige visuelle Sprache. Den Unterschied können Sie hier in einem Beispielsatz sehen. Sie ist erforderlich für den Umgang mit taubgeborenen oder sehr früh ertaubten Gehörlosen, die die Gebärdensprache als ihre eigene Sprache/ Kommunikationsmittel benötigen. Seit dem 1. Mai 2002 ist die Gebärdensprache nach langer Zeit durch das Bundesgleichstellungsgesetz endlich gesetzlich anerkannt.

In der DGS können Sie wirklich alles erzählen. Sie können vom Erlebten vom Tag wie über bestimmte Themen- sei es Fußball, Kochrezepte oder bestimmte Veranstaltungen- austauschen. Es gibt wunderbare Gedichte in Gebärdensprache oder andere Themen lassen sich genauso gut in Gebärdensprache ausdrücken. Da die Lautsprache sehr stark auf die Stimme und das Gehör orientiert ist, können Sie in der gebärdensprachlichen Kommunikation mehr Visualität gewinnen, was in der Lautsprache in Vergessenheit gerät. Denn die Gebärdensprache ist sehr vielseitig und eine visuell schöne und lebendige Sprache. Sind Sie nun neugierig?

Dann machen Sie doch an dem Anfängerkurs an der Volkshochschule Oldenburg mit. Der Kurs richtet sich an Hörenden, die aus beruflichen – wie Kollegen oder gehörlose Kunden/ Patienten/ Besucher am Arbeitsplatz - oder privatem – wie gehörlose Nachbarn/ Kinder/ Freunde oder einfach aus Neugierde- Interesse haben Grundkenntnisse in der Gebärdensprache erlernen möchten. Nicht nur Hörende, auch ertaubte Menschen oder andere hörgeschädigte Menschen, die die Gebärdensprache erkunden möchten, können daran teilnehmen.


Das Ziel ist es, die Kommunikation zwischen Hörenden und Gehörlosen zu ermöglichen sowie die spezifische Grammatik der Gebärdensprache zu erlernen. Durch die Anwendung der Gebärdensprache erfahren die Gehörlosen eine barrierefreie Kommunikation. Auch wird ein Einblick in Leben und Kultur der Gehörlosen in ihrer eigenen Gruppe gewährt und in der Gemeinschaft mit den Hörenden soll das Verständnis der Welt der Gehörlosen erleichtert werden.

Die Dozentinnen sind gehörlos, wobei die Gebärdensprache auch ihre Muttersprache ist. Im Kursmaterial sind auch Gebärdensammlungen (Zeichnungen) vorhanden, woran die TN sich beim Erlernen richten können. Der Preis für das Heft mit den Gebärdensammlungen für
den DGS 1 -Kurs beträgt 8 Euro (Materialkosten) und kann erworben werden. Im Folgekurs gibt es weitere Gebärdensammlungen als Heft oder CD, auch wieder für 8 Euro zu erwerben. Das Heft unterstützt das Erlernen sehr. Aber auch gibt es verschiedene Dialogübungen zur besseren Verständigung. D.h. die Anfängerrinnen oder Anfänger werden hier Schritt für Schritt in die Welt der Deutschen Gebärdensprache eingeführt, so dass alle Kursteilnehmer Nutzen davon haben und die erlernte Gebärdensprache in Praxis umsetzen können.

Eine abwechslungsreiche und lebendige Lernatmosphäre sorgen darüber hinaus für Spaß und einen hohen Erfolg. In diesem Zusammenhang tragen unsere DGS-Kurse dazu bei, die Akzeptanz der Gebärdensprache in der Gesellschaft zu fördern, sowie auch einen Einblick in die Kultur der Gehörlosen zu erwerben. Sie kennen sicherlich das Motto „ Sprache ist Kultur. Sprachen öffnen die Türen“ – das gilt auch bei den DGS-Kursen. Die Folgekurse sind aufbauend, so dass nach dem ersten Kurs auch die DGS weitererlernt werden kann. Sie werden feststellen, je länger Sie die Gebärdensprache – wie Teilnahme in den Folge-Kursen- lernen- umso mehr Wissen wird aufgebaut und umso mehr Verständigung ist möglich. Die Dozenten bilden sich ständig weiter aus und informieren Sie auch gern über die Neuigkeiten wie zum Beispiel der Gebärdentreff, welches einmal im Monat stattfindet, wo sich Hörende und Gehörlose sich treffen.
Am ersten Kurs-Abend wird eine Gebärdensprachdolmetscherin anwesend sein. Wenn noch weitere Fragen da sind, wo hier keine Antwort zu finden ist, werden von den Dozenten auch gerne beantwortet.

Gebärdensprachkurse sind unter www.vhs-ol.de zu finden.

Bei weiteren Fragen sind wir auch gern behilflich.

Mehr ausführliche Informationen zur Gebärdensprache.....

Gebärdensprachen sind eigenständige, vollwertige Sprachsysteme, die Gehörlose in ihren verschiedenen nationalen und regionalen Gehörlosengemeinschaften untereinander ausgebildet haben. Anders als die akustisch-auditiv verfahrenden Lautsprachen werden die Gebärdensprachen visuell-motorisch realisiert. Sie sind nicht mit den nonverbalen Kommunikationsmitteln Hörender identisch (Körpersprache)., sondern ausdifferenzierte Zeichensysteme, die über ein umfassendes Lexikon und eine komplexe Grammatik verfügen. Für die Kommunikation unter Gehörlosen gelten deshalb andere Bedingungen, da die Verständigung anderen Konventionen bzw. grammatischen Regeln folgen sowie das gesamte sichtbare Ausdrucksrepertoire des Körpers wie Hände, Arme, Oberkörper, Kopf und Gesicht ausgeschöpft wird.
Die verschiedenen Gebärdensprachen unterscheiden sich von Land zu Land, da jedes Land seine eigene Gebärdensprache hat- wie Deutschland ihre Deutsche Gebärdensprache hat. Denn zwischen den nationalen Gebärdensprachen bestehen erhebliche Unterschiede hinsichtlich der Form und Verwendung der Gebärden, doch aufgrund der nonverbalen Basis aller Gebärdensprachen können gewisse grundsätzliche Ähnlichkeiten vorhanden sein. Des weiteren ist unsere deutsche Gebärdensprache dialektal in unterschiedlichen Regionen Deutschlands gegliedert so dass gleiche Inhalte zum Teil mit unterschiedlichen Gebärden bezeichnet sind.

Die Gebärdensprache, die innerhalb der deutschen Gehörlosengemeinschaft gewachsen ist, folgt seinen eigenen Regeln, die sich von den Regeln der gesprochenen deutschen Sprache deutlich unterscheiden. Im Vordergrund der gebärdensprachlichen Verständigung stehen die Gebärden, aber auch Mimik, Körperausdruck und tonlos gesprochene Wörter sind von großer Wichtigkeit. Die Gebärden werden zu Folgen und Sätzen verknüpft und die Satzarten ( Aussagesätze, Fragen, Befehlsätze) werden mimisch markiert. Die Satzteilen (Subjekt Objekt) werden durch die Ausführungsrichtung der Verbgebärde gekennzeichnet. Personen und Objekte werden im Gebärdenraum platziert und stehen für weitere Bezugnahmen zur Verfügung. Räumliche Verhältnisse werden durch einer räumliche Darstellung der Hände wiedergegeben. Der Bewegungsaspekt vieler vorgangsbezeichnender Gebärden kann modifiziert werden, um die Verlaufsweise eines bestimmten Vorgangs zu charakterisieren.

Quelle: Gehörlosen Bund , www.gehoerlosen-bund.de // Informationsschrift des Signum-Verlag „ Eine Minderheit verschafft sich Gehör“ / Universität Hamburg/ Institut für Gebärdensprache/

teilweise verändert/umgeschrieben von Sandra Gogol

Link:

Weitere Informationen sind auch im www.taubenschlag.de das Portal für Gehörlose und Schwerhörige aber auch Hörende Menschen. Dort gibt es auch eine grosse Link-Sammlung sowie noch mehr Informationen zur Gebärdensprache wo man sich noch mehr über die Sprache selbst informieren kann. Dort sind auch Filmhinweise sowie Büchertipps zu sehen.